Eiskeller Altenberge
Die denkmalgeschützte Anlage bietet einen Einblick in die Kellergewölbe der ehemaligen "Baierschen Bierbrauerei Gebrüder Beuing“. Der Eiskeller diente im 19. Jahrhundert zur kühlen Lagerung von untergärigem Bier. Das Gärkellergewölbe wurde 1860 errichtet, die Produktion des untergärigen Bieres begann 1861. Nach einem verheerenden Brand und zwei Besitzerwechseln wurde der Braubetrieb vertraglich eingestellt.
Der Eiskeller in Altenberge ist seitdem von besonderer wissenschaftlicher und historischer Bedeutung und wurde 1996 unter Denkmalschutz gestellt. In einem 2004 errichteten imposanten Pavillon können sich Besucher über die Brauerei informieren und an Führungen teilnehmen. Darüber hinaus finden auf dem Gelände zahlreiche Projekte, Vorträge und Tagungen statt. Lediglich der untere Eiskeller ist von Oktober bis April nicht zugänglich, da in dieser Zeit seltene und unter Naturschutz stehende Fledermausarten diesen Teil des Kellers bewohnen.
Eine Besichtigung der unterirdischen Eiskeller-Anlage in Altenberge ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Führungen finden innerhalb der Öffnungszeiten zur vollen Stunde statt. Gruppen und Schulklassen können ganzjährig Führungen und Besichtigungen vereinbaren.
Historie
Im Jahr 1860 stellten die Brüder Franz und Johann Hermann Beuing den Antrag für den Bau einer „baierischen“ Bierbrauerei in Altenberge, welcher zugleich ohne Komplikationen genehmigt wurde. Bereits im darauffolgenden Jahr begann die Herstellung des untergärigen Bieres. Der Nutzen des Eiskellers: "Die Bierwürze, der Sud aus Malzschrot und Hopfen, musste sehr schnell auf Kellertemperatur abgekühlt werden, um dann die Bierhefe in den Gärbottichen im Gärkeller auszugären. Dieser Prozess dauerte in etwa acht Tage. Das fertige Jungbier wurde anschließend in Lagerfässer umgefüllt, in denen die Nachgärung beginnt. Nach circa acht bis zwölf Wochen hat das Bier die volle Reife entwickelt. In diesem Prozessablauf spielt die ausreichende Kühle, vor allem in den Sommermonaten, die entscheidende Rolle, damit das Bier auf Grund zu hoher Umgebungstemperaturen nicht „umkippt“. Dies geschah durch das in dem Eiskeller eingelagerte Eis."
Zehn Jahre nach der Gründung erhielt die Brauerei einen Dampfkessel und eine Dampfmaschine, ab 1879 wurde die Brauerei zusätzlich als Ergänzung zur Natureiskühlung mit einer künstlichen Kühlung der Firma Linde ausgestattet. Im Jahr 1890 wurde durch den großen Lagerkeller in der mittleren Etage mit dem doppelgeschossigen Eiskeller darüber zu einer vieretagigen Gesamtanlage vergrößert.
Nach einem verheerenden Brand (1927) und zwei Eigentumswechseln (1929, 1930) erfolgte die vertragliche Zustimmung, gefordert durch die Germania Brauerei und die Privatbrauerei Rolinck, das Brauereigeschehen einzustellen.
Im Jahr 1996 wurde die Anlage zum Baudenkmal ernannt und unter Schutz gestellt. Das Gebäude ist in seinem mehrgeschossigen Aufbau nicht nur im Münsterland einzigartig. Soweit bekannt, ist es auch das einzige seiner Art in Europa. Das untere Geschoss ist schon länger ein Quartier für bedrohte Fledermausarten. Denkmal- und Naturschutz verbinden sich im Eiskeller Altenberge.