LVR-Freilichtmuseum Kommern
Von Winkelhof bis Quelle-Fertighaus: Geschichte hautnah im LVR-Freilichtmuseum Kommern
Hühner laufen frei zwischen den Häusern herum, auf den Wiesen grasen Kühe, Brotduft zieht durch die Luft – idyllischer könnte es kaum sein. Im LVR-Freilichtmuseum Kommern spazieren die Besucher durch Dörfer, wie sie im Rheinland einst gestanden haben. In den Baugruppen Eifel, Niederrhein, Bergisches Land, Westerwald und Marktplatz Rheinland stehen historische Gebäude aus der ehemaligen preußischen Rheinprovinz. Bauernhöfe, Windmühlen, Werkstätten aber auch Gemeinschaftsbauten wie Schul- und Backhaus, Tanzsaal und Kapelle können erkundet werden.
Wie lebten die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten in diesen Dörfern? Wie verdienten sie ihren Lebensunterhalt? Die Besucher unternehmen eine Zeitreise und schauen Handwerkern und Landwirten bei ihrer Arbeit über die Schulter. Die Reise beginnt am Ende des 15. Jahrhunderts und führt bis in die jüngere Vergangenheit mit Quelle-Fertighaus und Milchbar. Die Baudenkmale sind eingebettet in eine Museumslandschaft mit Äckern, Bauerngärten und Obstwiesen.
Von Häusern und Bewohnern
Das Haus aus Kalsbach im Oberbergischen wurde beispielsweise 1667 in Geschoss-Bauweise errichtet und diente einer mittelmäßig wohlhabenden Bauernfamilie als Wohnhaus, Stall und Wirtschaftsgebäude. Die Windmühle aus Cantrup stammt aus dem Jahr 1780 und über viele Jahrzehnte wurde hier Getreide gemahlen. Das Gemeindehaus aus Löhndorf im Westerwald diente den Bewohnern des Ortes als Backstube und Schule.
Mit allen Sinnen erleben die Besucher, wie früher im Rheinland gelebt und gearbeitet wurde. Handwerker geben Einblicke in ihre Arbeit: Ein Schmied, eine Mausefallenkrämerin, ein Stellmacher, ein Weber oder ein Imker zeigen, wie sie früher gearbeitet haben.
Tiere im Museum
Kleine und große Besucher können in aller Ruhe die Häuser erkunden, in denen die Menschen gelebt haben. Und sie treffen auf allerlei Getier auf dem Gelände, denn das Museum möchte nicht nur zeigen, wie die Menschen wohnten, sondern auch, was sie auf den Feldern und Gärten angebaut haben und welche Tiere auf den bäuerlichen Hof gehörten.
Das 20. Jahrhundert erkunden
In Kommern wird die Geschichte fortgeschrieben: Der Marktplatz Rheinland widmet sich der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bei dem ein oder anderen Besucher werden Erinnerungen aus der Kindheit und Jugendzeit wach, „ach ja, das kenne ich doch von früher“. Die Gebäude sind im Übrigen keine Nachbauten, sondern wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgebaut und im Museum wieder aufgebaut. Das Quelle-Fertighaus zum Beispiel: In den 1960er Jahren gab es die Möglichkeit, Häuser aus dem Versandhauskatalog zu bestellen. In Kommern wird ein Haus aus dem Jahr 1965 gezeigt, mit dem sich das Ehepaar Uhlmann im Puhlheimer Stadtteil Stommelerbusch einen großen Traum erfüllte. Viele weitere Gebäude auf dem Marktplatz Rheinland wecken Erinnerungen und Kinder sehen, wie ihre Eltern und Großeltern gelebt haben, als diese noch klein waren.
Ausstellungen und Märkte
Neben den Baugruppen mit ihren Gebäuden und Bewohnern lädt die Dauerausstellung „WirRheinländer“ zu einem Streifzug durch die Geschichte des Rheinlands und die Lebensverhältnisse seiner Menschen von der französischen Besetzung 1794 bis in die frühen Wirtschaftswunderjahre um 1955. Außerdem gibt es wechselnde Sonderausstellungen. Viele Veranstaltungen – über das ganze Jahr verteilt – runden das Angebot im Freilichtmuseum ab: Von Workshops für Kinder und Erwachsene bis hin zu mehrtägigen Festen und Märkten. Der Jahrmarkt Anno Dazumal findet beispielsweise jährlich um die Osterzeit herum statt, es gibt ZeitBlenden, mit denen die Besucher in die Zeit vor genau 50 Jahren zurückversetzt werden, im September wird ein Erntefest gefeiert und im Advent wird mit "Advent für alle Sinne" auf die Weihnachtszeit eingestimmt.