Die 24 Stahlsäulen gleißen in der Sonne und der Schatten schiebt sich über die Wiese auf der Kuppe der Halde Schwerin in Castrop-Rauxel. An der höchsten Stelle der Stadt steht die Zeit alles andere als still: Eine große Sonnenuhr schmückt den Gipfel der Halde, die die höchste Stelle der Stadt markiert. Mit 147 Metern Höhe ist der durch die Kohleförderung entstandene Hügel ein Geheimtipp unter den Halden im Ruhrgebiet. Besuchende gewinnen hier einen guten Eindruck von der Haldenkultur in der Region.
Neues Konzept für die Bergehalde Schwerin
Die Bergehalde Schwerin hat ihren Namen von der ehemaligen Zeche Graf Schwerin, die von 1875 bis 1967 in Betreib war. Als die Zeche stillgelegt wurde, hinterließ sie wie viele Bergwerke im Ruhrgebiet eine Abraumhalde. Die Halde wurde in den Jahren 1988 bis 1995 fertiggestellt und ist vollständig zugänglich. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 15 ha. 1993 gründete sich eine Ideenwerkstatt mit Künstlern, Planern und Bürgern, die gemeinsam ein Konzept für die Gestaltung der Halde entwarfen. Für die Gestaltung hat der Künstler Jan Bormann eine großdimensionale Sonnenuhr aus 24 Edelstahlstelen mit einer Höhe von je 10 Metern geschaffen. Mithilfe der Sonnenuhr lässt sich die Uhrzeit exakt bestimmen.
Themenpfade
Die Halde wird über ein Wegenetz erschlossen. Sie sind mit unterschiedlichsten Materialien aus der schwerindustriellen Zeit gestaltet: Grubenhölzer im Süden, Eisenbahnschwellen im Norden, Stahlbrammen im Osten und Eisenbahnschien im Westen. Diese Kunstobjekte steigern die Erlebnisqualität und rücken das große „Geo-Kreuz“ in den Fokus, das durch die vier Wege exakt entlang der Himmelsrichtungen markiert wird und seinen Mittelpunkt in der begehbaren Sonnenuhr findet. So können Besuchende auf unterschiedliche Weise den Gipfel der Halde Schwerin erklimmen.
Aussicht
Der Blick über Castrop-Rauxel und darüber hinaus belohnt für den Aufstieg, denn die Halde bietet eine schöne Rundumsicht bis hin zu den angrenzenden Städten Dortmund und Bochum. Bei klarer Sicht sieht man sogar bis ins Sauerland oder erkennt den Tetraeder in Bottrop. Außerdem reicht der Blick vom Florianturm in Dortmund über die Bögen der Halde Hoheward bis hin zur nahegelegenen Zeche Erin. Ein Landschaftsbalkon aus Sandstein und Eisenbahnschienen erlaubt den Blick auf die benachbarten Felder und Windkraftanlagen.
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Vor dem Aufstieg oder nach dem Abstieg lohnt es sich, auf dem Gelände der Zeche Erin vorbeizuschauen oder die Zechensiedlung Schwerin zu besuchen und so zu erfahren, wie und wo die Bergleute damals gelebt haben.