Bald ist es wieder soweit. Das Ende und damit der Höhepunkt der Karnevals-Session 2024/25 kommt näher. Mit der Weiberfastnacht am 27. Februar 2025 beginnen die letzen närrischen Tage mit vielen Partys, Umzügen und Traditionen. Doch warum feiern wir eigentlich Karneval?
Der Karnevalsbrauch in Deutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich war der Karneval ein Fest, das den Übergang vom Winter zum Frühling feierte und mit heidnischen Bräuchen verbunden war. Die Wurzeln des Karnevals lassen sich bis zu den römischen Saturnalien und den germanischen Frühlingsfesten zurückverfolgen, bei denen ausgelassene Feiern, Maskeraden und das Verkleiden eine zentrale Rolle spielten.
Woher kommt der Begriff „Karneval“?
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Karneval weiter und wurde zunehmend von der christlichen Tradition geprägt. Der Begriff „Karneval“ leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „carne vale“ ab, was so viel wie „Fleisch lebe wohl“ bedeutet. Dies verweist auf die Zeit vor der Fastenzeit, in der die Menschen noch einmal ausgiebig feiern und essen konnten, bevor sie sich auf die entbehrungsreiche Fastenzeit vorbereiteten.
In Nordrhein-Westfalen erlebte der Karneval im 19. Jahrhundert einen regelrechten Aufschwung. Die Industrialisierung führte zu einer verstärkten Urbanisierung, und viele Menschen zogen in die Städte. In diesen urbanen Zentren entstanden neue Formen des Karnevals, die oft von Vereinen organisiert wurden. Diese Vereine, auch als „Karnevalsgesellschaften“ bekannt, spielten eine entscheidende Rolle bei der Etablierung von Traditionen wie dem Rosenmontagszug und dem Prinzenpaar.
Karneval in Köln
Ein besonders prägnantes Beispiel für den Karneval ist die Stadt Köln. Hier wurde 1823 der erste offizielle Kölner Karneval gefeiert, und seitdem hat sich der „Fastelovend“ zu einem der größten und bekanntesten Karnevalsveranstaltungen Deutschlands entwickelt. „Kölns erste Traditionsgesellschaft“ ist der Verein „Die Grosse von 1823„, der immer noch zahlreiche aktive Mitglieder hat und aus der viele andere Karnevalsgesellschaften entstanden. Der Kölner Karneval ist berühmt für seine farbenfrohen Umzüge (da insbesondere der Rosenmontagszug, aber auch die Stadtteilumzüge, die sogenannten Veedelszüge sind großartig kreativ), aufwändigen Kostüme und die fröhliche Stimmung, die Tausende von Menschen, auch aus anderen Ländern, anzieht. Die über Monate gestalteten bunten und geschmückten Festwagen bei den Zügen behandeln oft politische oder gesellschaftskritische Themen auf humorvolle Weise.
Die rheinische Frohnatur spiegelt sich auch in den Liedern und Tänzen wider, die während des Karnevals aufgeführt werden. Traditionelle oder sehr bekannte Lieder wie „Viva Colonia“ von den Höhnern , „Denn wenn et Trömmelche jeiht“ von den Räubern oder „Stadt met K“ von Kasalla sind fester Bestandteil jeder Feierlichkeit und sind seit Jahren Stimmungsgaranten.
Heute ist der Karneval in Deutschland nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Hotels, Gastronomie und Einzelhandel profitieren enorm von den Feierlichkeiten. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) stärken die Karnevalsfestivitäten die teilnehmenden Branchen wie Gastronomie, Transport, Einzelhandel und Hotels pro Session mit 1,7 Milliarden Euro.
Der Brauch hat sich über die Jahre hinweg weiterentwickelt und bleibt ein wichtiger Teil der rheinischen Identität – ein Fest voller Freude, Gemeinschaft und unvergesslicher Erinnerungen.